Ein Leben ohne Schmerzen

Dr. med. Andres Bircher
Schmerzen sind sinnvoll. Sie gehören zur Sprache unseres Körpers. Sie zeigen  an, wo in uns irgendetwas nicht in Ordnung ist: dort gibt es Zellen die leiden, sie sind bedroht, sie rufen um Hilfe.

Manchmal ist es nötig, Schmerzen zu linden, sie zu unterdrücken. Doch sollten wir daran denken, dass Schmerzmittel die Bildung von Botenstoffen unterdrücken, die für die korrekte Funktion unseres Immunsystems ganz wichtig sind. Mit der Einnahme von Schmerzmitteln richten wir uns gegen den „inneren Arzt“, gegen die Heilungskräfte unserer Natur. Das ist einer der Gründe, warum Schmerzen chronisch werden.

Hören wir der Sprache des Schmerzes ganz genau zu. Schmerz ist Information. Leidende Zellen geben so ihren Hilferuf weiter, zuerst ins Grundsystem des zarten Bindegewebes. Von da aus wird sie über sensible Nervenendigungen und über die sensorischen Bahnen des Rückenmarks zum Hirnstamm geleitet, zum Thalamus. Im Thalamus wird die Stärke der Schmerzempfindung moduliert (gate-control) und in die sensorische Rinde des Grosshirns weitergeleitet. Dort wird die eingetroffene Information sorgsam entschlüsselt und genau so, wie wir das in der Kindheit gelernt haben, dem richtigen Ort ganz präzise zugeordnet. Endorphine, körpereigene opiumartige Hormone regulieren zu-dem je nach der momentanen Situation die Stärke der Schmerzempfindung.

Schmerzen haben ihre eigene Rhythmizität. Tritt ein Schmerz Tag für Tag zur selben Zeit auf, so zeigt dies an, dass unsere Körperregulationen nicht in Ordnung sind. Tritt er in mehrwöchigem Anstand periodisch auf, so zeigt dies, dass eine chronische Krankheit am Entstehen ist, ein Umbauprozess, eine misslungene Reparatur, die zu Krankheit führt. Kehren die Schmerzen aber genau wöchentlich immer wieder auf, so zeigt dies an, dass die Heilung in Gang gekommen ist.

Nicht immer liegt die Ursache des Schmerzes dort, wo wir ihn spüren. Stille Umbauprozesse, Vernarbungen oder chronische Entzündungen in Operationsgebieten, an den Wurzeln toter Zähne, an Implantaten, mit Amalgam vergiftetes Zahnfleisch (Metallosen), abgekühlte Infektionsherde nach wiederholter antibiotischer Therapie einer Angina oder rezidivierenden Mittelohrentzündungen, oder ein Zustand nach immer wiederkehrender Nebenhöhlenentzündung oder ein kranker, chronisch verstopfter oder entzündeter Darm, sind Beispiele häufiger Ursachen von Fernschmerzen an ganz anderem Ort. Nicht selten liegt beim chronischen Schmerz eine Vielzahl von Störfeldern und störenden Vernarbungen vor, die dann zur Ursache chronischer Schmerzen werden, wann er Körper nicht zu kompensieren vermag. Es kommt zur Regulationsblockade. Typische Beispiele hierfür sind: die Fibromyalgie, chronische Schmerzsyndrome, viele rheumatische Erkrankungen, Neuralgien, Migräneanfälle, Tinnitus, gewisse Sehstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, und der Morbus Crohn.  Nach gründlicher diagnostischer Abklärung kann mit der Neuraltherapie und wenn nötig einer sorgsamen Sanierung der Zahnherde, auf der Basis einer Darm- und Stoffwechselsanierung mit vitaler Frischkostdiät der Organismus umgestimmt und aus seiner Reaktionsblockade befreit werden. Er antwortet in konsequenter Logik. Versteht man seine Sprache, so zeigt er dem erfahrenen Arzt und seinem Patienten Schritt für Schritt den Weg, bis hin zur Heilung, zurück zu neuem Wohlbefinden ohne Schmerzen, ohne Tinnitus, ohne Migräne. Ein faszinierender Weg, der Schmermittel bald überflüssig werden lässt, ein Weg, den zu gehen sich lohnt.

Tipp:
Der Kaugummitest: Ihr Arzt kann Ihnen zeigen, wie Sie nach Kaugummikauen Speichel sammeln können. Sein Labor untersucht den Quecksilbergehalt Ihres Speichels. Menschen mit Amalgamfüllungen weisen beim Kauen bis zu 6 mal höhere Quecksilberdampfspiegel im Munde auf, als in der Industrie erlaubt sind. Amalgamvergiftungen gehören zu den häufigsten Ursache von Rheuma und chronischen Schmerzen. Nur nach konsequenter Ausleitung des Quecksilbers aber wird die Amalgamentfernung wirksam.

Handbuch 10