Selbstheilungskräfte im Alter

Dr. med. Andres Bircher
Wenn älter wir werden, ändert sich viel. Hormone gehen zurück, Stoffwechsel und Grundumsatz werden kleiner, der Appetit vermindert sich.

Viele ältere Menschen leiden an chronischen Infektionen, besonders in Heimen und Spitälern, bedroht von dort heimischen Bakterien, dem multiresistenten Clostridium difficile, das chronische Atemwegs- und Harnwegsinfekte verursacht, die jeder antibiotischen Therapie trotzen (Hospitalismus, nosokomiale Infektion); geschwächt durch Depression, Schlaflosigkeit, Einsamkeit, einseitige  Ernährung im  Altersheimen oder zuhause, geschwächt durch eine mitunter groteske Zahl von Medikamenten und  Medikamenten gegen deren Nebenwirkungen, durch Antibiotika, durch Diabetes, Herzschwäche, Operationen, Arthrose, Osteoporose, chronische Schmerzen schlechthin. Hinzu kommen Kränkungen, der Verlust an Respekt und Würde dem alternden Menschen gegenüber. Dann fühlt er sich nutzlos, eine Last, ein „Endprodukt“ und bald dünkt es ihn, es wäre besser, nicht da zu sein. Kein Wunder, leiden ältere Menschen oft an Immunschwäche.

Doch das muss nicht sein. Auch im Alter können körpereigene Kräfte erhalten und gesteigert werden. Spätestens mit 60 muss das beginnen. Jetzt ist der Stoffwechsel noch weniger belastbar für die sinnlos im Überschuss zugeführte Nahrung der mitteleuropäischen Kost. Ganz wichtig wird nun die Nahrungsökonomie und das Energiepotential der Nahrung. Das höchste Potential hochgeordneter und damit regenerierender Energie haben unerhitzte Nahrungsmittel aus Pflanzen, welche zur Photosynthese fähig sind. Lebewesen sind Lichtgebilde. In ultraviolettem Licht gespeichert, enthalten sie die hochkomplexe Information des Sonnenlichtes, welche - gleich einer Riesensymphonie - über die Photosynthese die Zellen aller Lebewesen, auch diejenige der Menschen in Resonanz hält und ordnet. In UV-Spektren gespeichert, erfährt das Licht in den Zellkernen eine massive rhythmische Verstärkung, welche die Energie in den Zellen soweit vom thermodynamischen Gleichgewicht entfernt, dass die spontane Degeneration in Regeneration umschlägt (Ilya Prigogine, Nobelpreis über das Dissipative System der lebenden Zellen). Wenn wir älter werden, brauchen wir frischzentrifugierte Obst- und Gemüsesäfte, Nüsse, Mandeln, Mandelmilch, rohes Leinöl und frische Salate. Obst muss dreimal täglich auf den Speiseplan, damit es seine Schutzwirkung gegen Degeneration, Krebs, Diabetes, Bluthochdruck, Thrombose entfalten kann. Gekochte Speisen sollen nach der Rohkost und nur in geringer Menge verzehrt werden, so vor allem Gemüse, Kartoffeln, Vollreis, Vollgetreide und wenig Vollkornbrot. Olivenöl ist gesünder als Butter. Wichtig ist im Alter der Verzicht auf Kaffee, Alkohol, Industriezucker und andere Reizmittel. Durch natürliche Getränke und eine Palette geschmackvoller Kräutertees sind sie ersetzbar. Verzichten Sie wo irgend möglich auf Medikamente, auf Operationen. Gehen Sie drei Stunden vor Mitternacht schlafen. Kurze kalte Güsse an Beinen, Bauch, Damm, Armen, Nacken und schliesslich über dem Scheitel, erhalten Regulationsfähigkeit, Lebensfrische und Körperwärme. Rasch hat man sich daran gewöhnt. Wo immer möglich, sollen wir täglich wandern, schwimmen, uns in einer Gymnastikgruppe bewegen, in der Volkshochschule Kurse belegen, viel lesen und musizieren, allein oder in Gruppen, ein neuropsychologisch erwiesenes Mittel gegen Demenz, denn auch im Alter ist unser Gehirn noch fähig, neue Nervenverbindungen zu schaffen und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Oft bleibt im Alter die Frage nach dem Sinn, da zu sein. Wer nicht das Glück hat, Enkelkinder betreuen zu dürfen, bilde eine Gruppe, wo man sich jede Woche trifft, wandert, Gedichte liest oder sich Erinnerungen aus der Kindheit erzählt. Oder es gibt ein einsames Kind, einen einsamen Menschen, dem wir zur Seite stehen. Ein Weg, der sich lohnt.

Tipp:
Lösen Sie sich nach und nach von jedem Ding, das Sie seit mehr als einem Jahr nicht brauchten. Befreien Sie sich von unnötigen Pflichten, so finden Sie Zeit und innere Ruhe für Ihr drittes Lebensalter.

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