In der ihr eigenen kommerziellen Geschäftigkeit stellt uns die pharmazeutische Industrie Medikamente und ausgeklügelte Injektionsapparate zur Selbstinjektion gentechnisch erzeugten Insulins bereit, die uns meistens erlauben, den Blutzuckerspiegel einigermassen zu kontrollieren. Dass aber die Diabetestherapie, so wie sie das derzeitige Paradigma der medizinischen Wissenschaft vorsieht, die Krankheit weder heilt, noch verhütet, ist aus der stetigen enormen Zunahme der Häufigkeit (Prävalenz) dieser Krankheit seit dem Ende des zweiten Weltkrieges ersichtlich. Zwar sind die Ursachen des Diabetes mellitus und die Auswirkungen des «modernen» Lebensstils und der Ernährung auf den Stoffwechsel und die Matrix des zarten Bindegewebes bereits gut erforscht, aber diese Erkenntnisse finden in der «modernen» Diabetestherapie kaum Beachtung. Die medikamentöse Therapie geht nicht an die Ursache. Sie bekämpft nur das Symptom «Zuckerspiegel». Darum wird die Krankheit chronisch, tritt immer früher im Leben auf und wird immer häufiger.
In den Industrieländern betragen heute die Kosten für die Behandlung des Diabetes und seiner Folgen 20% der gesamten «Gesundheitskosten». In allen Gebieten westlicher Zivilisation ist der Diabetes eine eigentliche Volkskrankheit geworden. Deshalb spricht die WHO auch von einer «Epidemie des 20. Jahrhunderts». Im Jahr 1980 litten 153 Millionen Menschen an Diabetes mellitus 2013 waren es bereits 382 Millionen bzw. 8,3% der Bevölkerung. Prognostische Schätzungen mussten laufend nach oben korrigiert werden. Heute ist jeder Zehnte, dem wir auf der Strasse begegnen Diabetiker. Nur zu einem Drittel lässt sich diese Zunahme mit dem Älterwerden der Menschen erklären, das allerdings nicht durch eine verbesserte Gesundheit, sondern zu einem grossen Teil durch die verminderte Säuglingssterblichkeit und durch bessere Unfallverhütung zustande kam und nur zu einem kleineren Teil durch lebenserhaltende operative Eingriffe und Medikamente.
Wohl können die schweren Folgekrankheiten mit der heute praktizierten pharmakologischen Therapie des Diabetes mellitus etwas hinausgezögert werden, aber die Krankheit schreitet dennoch stetig fort bis die schweren Folgen eintreten. Durch diese Tatsachen ist man gezwungen zu erkennen, dass die «moderne» Diabetologie in ihrer Aufgabe, diese Krankheit zu verhüten und zu heilen, mindestens teilweise versagt hat.
Durch die allgemein verbreitete Fehlernährung werden die feinen Strukturen des zarten Bindegewebes mit den in ihr eingelagerten feinen Kapillaren durch Stoffwechselschlacken und Entzündung in der Zwischenzellsubstanz angegriffen, die molekularen Transportwege werden verlegt, so dass das Insulin seine Wirkung an den Rezeptoren der Zellmembranen allmählich verliert. Die Zellen werden gegen Insulin resistent bei vermehrter Insulinproduktion. Lange können die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse dies kompensieren, bis sie sich erschöpfen und zu Grunde gehen. Die feinen Strukturen der Zellen und Interzellularräume und die Gefässwände werden nach und nach zerstört. Auch die Zwischenzellsubstanz der Leber füllt sich mit Stoffwechselschlacken. Dadurch gelangt das Cholesterin nicht mehr gut an die Leberzellen heran, so dass diese falsch tiefe Cholesterinwerte messen und die Cholesterinproduktion steigern.
Die Störung des Zuckerstoffwechsels führt zu Bluthochdruck und Arteriosklerose. Es drohen Herz- und Hirninfarkte und ein Absterben von Gliedmassen durch Verschlüsse in den Beinarterien. Auch die feinen Strukturen der Augen werden angegriffen, bis zur Erblindung durch ein Glaukom, eine diabetische Retinopathie oder Makuladegeneration. Auch die feinen Strukturen der Nervenscheiden erkranken, es kommt zu Empfindungsstörung und Lähmungen, zu einer diabetischen Neuropathie. Durch die Einlagerung degenerativer Eiweisse (Amyloide) verdicken sich die Kapillarschlingen der Nieren, bis diese versagen, durch eine diabetische Nephropathie. Gefässverschlüsse und Einlagerung von degenerativen Eiweissen, von Amyloiden in die Zwischenzellsubstanz des Gehirns gefährden Diabeteskranke frühzeitig für Demenz und die Alzheimerkrankheit.
Diabetes ist nicht eine eigenständige Krankheit. Er reiht sich ein in den gesamten degenerativen Prozess der Zivilisationskrankheiten. Nur in seltensten Fällen entsteht er als Teil einer unheilbaren Krankheit. In aller Regel ist der Diabetes mellitus des weitaus häufigsten 2. Typs die Folge einer Ernährungs- und Lebensweise, die den natürlichen Gegebenheiten unseres biologischen Systems widerspricht. Beginnt man frühzeitig genug mit der diätetischen Therapie, so lässt sich der Diabetes mellitus des viel häufigeren Typs II zuverlässig verhüten und heilen, auch wenn eine familiäre Belastung vorhanden ist.
Die Erkenntnisse Bircher-Benners sind durch wissenschaftliche Untersuchungen ständig ergänzt und überprüft worden, wobei sie sich gerade in neuester Zeit laufend bestätigen.
Wir haben das Handbuch Nr. 7: „Für Diabetiker“ und am 24. September findet im Hotel Olten unser 5. Seminar zum Diabetes mellitus statt, das wir allen Menschen, die an Diabetes leiden oder Diabetiker betreuen sehr empfehlen. Wir erklären auf der Basis neuester wissenschaftlicher Evidenz und dennoch in gut verständlicher Weise die Ursachen und das Wesen der Zuckerkrankheit und geben alles nötige Wissen in die Hand, das es den Patienten ermöglicht, an ihrer Heilung aktiv mitzuwirken.
Wirkliche Heilung ist nicht möglich, ohne eine grundlegende Vertiefung des Bewusstseins über den Sinn des Lebens, über den Sinn der Erkrankung, über die Ordnungen des Lebens, über die Beziehung zur Arbeit, zur Gesellschaft, zu sich selbst und zu den Menschen, mit denen wir leben. Am Anfang dieses Weges zur Heilung steht eine grosse Frage der Verantwortung den Mitmenschen und sich selbst gegenüber, sie wird zur Basis auf dem Weg zur Heilung des Diabetes mellitus, ein Weg, der sich lohnt.