Die Schuppenflechte

Dr. med. Andres Bircher
Heute leiden weltweit 125 Millionen und allein in Deutschland 2 Millionen Menschen an Psoriasis. Diese entzündliche Hautkrankheit erzeugt scharf begrenzte, stark schuppende, juckende Entzündungsherde, oft an den Knien, Ellbogen, der Kopfhaut, den Nägeln und in der Gesässfalte. Sie kann aber auch im Gesicht oder irgendwo auftreten.

Zudem kann sie zu einer Systemkrankheit werden und innere Organe befallen, so die Gelenke (Psoriasisarthritis), Bänder, Weichteile, die Augen und die Arterien.

Im 4. Jahrhundert vor Christus vom genialen, griechischen Arzt Hippokrates erstmals beschrieben, verwechselte man diese Krankheit später oft mit der ansteckenden Krätzmilbenkrankheit oder gar der Lepra und brachte Psoriasis Kranke Menschen  in „Siechenhäuser“, wo sie mit Aussatz (Lepra) angesteckt wurden und jämmerlich zu Grunde gingen. Die Psoriasis bedeutet für die Betroffenen eine enorme, oft unterschätzte seelische Belastung. Sie mindert das Selbstvertrauen, führt zu Isolation, zu Depression und vermehrtem Alkoholkonsum.

Die gesunde Oberhaut (Epidermis) erneuert sich innert 26 Tagen. Dabei werden die verhornten, schützenden Zellen (Keratozyten) nahezu unsichtbar abgestossen. Bei Verletzungen wird ein Transkriptionsfaktor (START 3) aktiviert, welcher durch die Stimulation von T-Lymphozyten und Keratozyten die Reparatur bewirkt. Bei der Psoriasis wird der Faktor START 3 schon durch geringe Dehnungsreize aktiviert, so dass sich die Hornhautschicht innert 3-7 Tagen übermässig und in äusserst gestörter Weise (parakeratotisch) erneuert. Dabei vermehren sich die Zellen der Basalschicht übermässig, so dass in den befallenen Stellen ein ständiger, krankhafter Umbauprozess stattfindet.

Ähnlich einem Pilzbefall, blassen manche Flecken im Innern ab. Dies hat den Arzt Samuel Hahnemann, der zur Zeit Goethes die Homöopathie erforschte, zur Hypothese verleitet, dass die Psoriasis die Folge einer Schädigung des Erbgutes durch falsche, unterdrückende Behandlung von Pilzinfekten sei. In der Tat tritt die Psoriasis familiär gehäuft auf, wobei oft mehrere Generationen übersprungen werden.

Heute geht man von einem Zusammenwirken mehrerer Gene und Umwelteinflüsse als Ursache aus. Ein eineiiger Zwilling eines Kranken wird zu 70% ebenfalls krank. Verschiedene Bevölkerungsgruppen zeigen ein sehr unterschiedliches Erkrankungsrisiko (Prävalenz). Heute wird die Psoriasis als Autoimmunkrankheit betrachtet. Autoimmunität entsteht, wenn die Immunzellen (T-Lymphozyten) Fremd und Eigen nicht klar unterscheiden können. Im Knochenmark gebildet, gehen die Lymphzellen in den vielen Milliarden Lymphzellnestern (Payersche Placques) der  Darmschleimhaut „zur Schule.“ Fremd und Eigen unterscheiden zu lernen, ist so schwierig, dass sie zu 90% dieses Ziel der Immunkompetenz nicht erreichen und eliminiert werden müssen. Ist das Milieu im Darm gesund, so ist die Schleimhaut von einer dichten Schleimschicht voller IgA-Antikörper bedeckt, die eine schützende immunologische Barriere bilden. Ist es dagegen durch jahrelange Fehlernährung krank, so geschieht dies nur mangelhaft und die Immunzellen reifen nicht korrekt aus. Die reifen immunkompetenten Lymphzellen wandern dann in die Lymphknoten aus, um überall im Körper ihre Aufgabe zu erfüllen. Bei Autoimmunkrankheiten ist ihre Immunkompetenz mangelhaft, so dass sie einen Angriff gegen körpereigene Gewebe auslösen. Schuld an dieser mangelnden Kompetenz des Immunsystems ist ein krankes Milieu des Darmes mit bakterieller Fehlbesiedlung.

Die Psoriasis kann durch eine konsequente Sanierung des Darmmilieus und des Stoffwechsels durch eine sorgsame, immunologisch auf jeden Patienten individuell abgestimmte vegane Diät mit hohem Rohkostanteil geheilt werden. Die genetische Fehlinformation kann und muss zudem durch eine sorgsam auf jeden Patienten individuell abgestimmte homöopathische Informationstherapie mit aufsteigenden  LM-Potenzen nach und nach gelöscht werden. Allmählich, von Woche zu Woche, bilden sich die Herde zurück und die Resignation weicht bald neuer Zuversicht. Eine Therapie, die sich lohnt.

Tipp:
Unsere Haut ist ein Spiegel innerer Gesundheit.  Sie benötigt nicht nur äussere, sondern auch innere Pflege durch eine gesunde, vegetabile Frischkost, Sie will atmen, durch Luftbäder am offenen Fenster. Sie liebt sanfte Ölmassagen mit sorgsam gewählten Blütenessenzen und benötigt im Sommer dringend eine massvolle Besonnung.

Handbuch 4 | Ordnungsgesetze