Ein Leben trotz Schadstoffbelastung

Dr. med. Andres Bircher
„Gier nach Geld hält Euch in Atem, bis Gier nach Geld Euch den Atem nimmt“ (Katharieni). In der EU sterben jährlich 310‘000 Menschen vorzeitig an den Folgen der Feinstaubbelastung der Luft.

Dadurch verkürzt sich die Lebensdauer der Bevölkerung um 8,6 Monate und in Deutschland um 10,2 Monate. Asthmatische Anfälle, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD, Lungenemphysem), und Lungenkrebs sind die häufigsten Todesursachen als Folge der Luftverschmutzung. Hinzu kommen immer mehr Allergien, Mittelohrentzündungen bei Kindern und vermehrte Todesfälle an Herz-Kreislauferkrankungen in Städten und Gegenden mit stark belasteter Atemluft.

Feinstaubpartikel (10 µm) sind so klein, dass sie in die Lungenbläschen eindringen können. Teils bleiben sie dort liegen (Staublunge, Raucherlunge und geben über Jahre toxische und krebserregende Substanzen ab, teils dringen sie allmählich in den Blutkreislauf ein und verteilen ihre Toxine im ganzen Körper. Besonders gefährlich sind Nanopartikel mit einem Durchmesser unter 2,3 µm und Feinstaubpartikel von Motoren. Allerdings erzeugten in einem Mailänder Versuch drei Zigaretten, die während 30 Minuten nach einander abgebrannt wurden 10-mal so viel Feinstaub wie ein abgasreduzierter Diesel-PKW-Motor im Leerlauf. Über Giftgase von Verbrennungsmotoren und Heizungen wird viel geredet. Fossile Brennstoffe (Öl, Kohle, Benzin) erzeugen Schwefeloxyde (SO2) und Stickoxyde (NO2) die Verbrennung von Kunststoffen Salzsäure (HCL): stark ätzende Säuren, die für den sauren Regen und das Waldsterben verantwortlich sind. Zudem bilden Verbrennungsmotoren und Heizungen grosse Mengen an Kohlendioxyd (CO2), das das Klima erwärmt und zudem durch unvollständige Verbrennung stark krebserregende Kohlenwasserstoffe. Hinzu kommt der Gehalt des Feinstaubs an toxischen Schwermetallen, wie Quecksilber, Aluminium, Kupfer und Blei und die durch die unkontrollierbar gewordenen Kernreaktoren von Fukushima und Tschernobyl laufend erzeugte Belastung aller Kontinente mit radioaktivem Cäsium, das bereits in die Schweizer Seen und in die Pilze der  Alpen eingedrungen ist, Jod, Plutonium und Strontium. Umweltnormen der EU und der WHO zeigen teils Wirkung. Sie genügen aber nicht, um die immer häufiger werdenden umweltbedingten Krankheiten und die starke Zunahme der Krebskrankheit zu verhindern. Hinzu kommt die massive Belastung mit Elektrosmog: Hochspannungsleitungen, Funkanlagen und der Irrsinn der Mobiltelefonie. Die gepulste Hochfrequenzstrahlung der Handys greift massiv in die Frequenzmuster der lebenden Natur ein und zerstört die Informationsübermittlung im biologischen System aller Lebewesen aufs Empfindlichste. Die Folgen werden zu spüren sein.

Noch nie war die Menschheit vom Wahnsinn sosehr ergriffen, stets mehr erzeugen, besitzen, und mit mehr triumphieren zu wollen als andere Firmen, andere Menschen. Das einzige Motiv dieses Wahnsinns ist Neid.

Dessen Bändigung durch strikte Grenzen und Normen ist nötig, auch wenn dies nicht genügen wird, nötig bis neue Generationen den Wahn des „Wachstums“ überwinden und zu neuer Bescheidenheit und neuem Respekt vor dem Wunder der Schöpfung finden werden.

Nicht jeder Art der Luftbelastung sind wir ausgesetzt. Wir können aufs Auto, die Zigarette, den Grill verzichten. Wir können den Laserdrucker, der uns durch toxischen Feinstaub schwer belastet, durch einen schadstofffreundlicheren Tintenstrahldrucker ersetzen, können auf drahtlose Elektronik und Telefonie verzichten, auch auf das tragbare Haustelefon, das Krebs erzeugt. Wir können statt jährlicher Überseeflugreisen an einen fernen Badestrand in der Karibik zum Wandern in die Berge gehen oder an den Strand eines Alpensees.

Wir können Sinn und Unsinn unseres Lebens überdenken, uns aus dem Joch unserer beruflichen und privaten Hektik für gesellschaftliches Ansehen und materiellen Besitz, aus dem Hamsterrad unseres vermeintlichen „Wohlstandes“ befreien, der uns den Atem raubt: hin zu neuer Bescheidenheit, zu neuem Verständnis für unsere Mitmenschen, für die Schwächeren, zu einer ganz neuen Beziehung zur Zeit, zur Natur und zu inneren Werten. Damit ist unser Beitrag für die Umwelt geleistet und wir finden zu neuem Atem, zu neuem Leben, zu neuem Sein und die Atemluft wird annehmbar. Ein Weg, der sich lohnt.                                                                     

Tipp:
Notieren Sie jeden Abend, wann Sie glücklich waren, wer Sie verstanden hat und von wem Sie sich verstanden fühlten, wem Sie in der Not geholfen haben, wann Sie mutig waren, was unsinnig war und wovon Sie träumen.

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