TCM und Bandscheibenprobleme

Dr.  med. Andres Bircher
Die Traditionelle chinesische Medizin ist eine geeignete Ergänzung zu unserer modernen Medizin. Noch leidet die medizinisch wissenschaftliche Betrachtungsweise des Menschen an den Folgen der Descartschen Erkenntnistheorie.

René Descartes (1536-1650), hatte den menschlichen Organismus auf dessen Mechanik  reduziert (Maschinenmodell). So existieren zwar heute der Kreislauf, das Nervensystem, die Muskulatur, das Knochenmark die Nieren und die Leber usw. und jedem dieser „Organe“ ist ein Spezialist zugeordnet: der Kardiologe, der Hepatologe, der Hämatologe, der Nephrologe, der Gastroenterologe, der Dermatologe usw. Das einzig Verbindende ist der Allgemeinpraktiker geblieben. Die TCM verfügt aber über eine ganz andere Dimension: sie beobachtet und steuert die energetischen Regulationsphänomene unseres Körpers. Die chinesische Arzneimittellehre berücksichtigt die energetische Unausgewogenheit des kranken Menschen und unterstützt die Heilungsanstrengungen des “inneren Arztes“, der Weisheit unserer Heilungskraft, durch die am richtigen Ort kräftigende Arznei. Dasselbe geschieht in der Akupunktur. Der Name „Meridian“ stammt von europäischen Beobachtern. Energetische Hauptstrombahnen verlaufen in der Grundsubstanz des zarten Bindegewebes, in dessen molekularem Netzwerk aus Proteoglykanen und Glucosaminen. Die Zuckeranteile der Moleküle dieses Netzwerkes lagern sich energetisch locker aneinander (Van der Waals’sche Kräfte) und bilden damit ein ideales Leitungssystem für  biologische Information. Die Ausbreitung der regulierenden Informationen im biologischen System unseres Organismus ist an UV-Licht gebunden, das unsere Zellen gespeichert halten. Die Photosynthese der grünen Pflanzen empfängt laufend alle Informationen, die für die Entstehung, die Erhaltung und die Regeneration aller Lebewesen notwendig sind. Über eine lebendige Pflanzennahrung nehmen wir diese auf.

 Die Richtung des Informationsflusses in unsere Körper ist vorne nach oben gerichtet (Yin-Meridiane, parasympathisches Nervensystem) und hier direkt mit den Organen Niere, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Lunge verbunden. Der Informationsfluss der Körperrückseite dagegen ist vom Kopf nach unten gerichtet und reflektorisch mit der Funktionsweise der Hohlorgane Magen, Gallenblase, Blase und Darm verbunden (Yang-Meridiane, sympathisches Nervensystem).

Akupunkturpunkte sind anatomisch gesehen Stellen von 2-4 mm Durchmesser, an denen das zarte Bindegewebe mit seiner informationsleitenden Grundsubstanz alle Körperschichten durchdringt, so dass hier ein ständiger Energieausgleich zwischen tiefen und oberflächlichen Körperschichten möglich ist. Der Energiefluss wechselt zwischen den Yin - Meridianen der Vorderseite und den Yang -Meridianen der Rückseite des Körpers, sodass der ganze Organismus wechselseitig durchdrungen wird.

An den Finger- und Zehenenden sind die Meridiane offen für den energetischen Ausgleich mit der Aussenwelt (Kosmos: Wetter, Klima, Mondfühligkeit usw). Diese Offenheit kann durch die Kirlianphotographie eindrücklich sichtbar gemacht werden.

Der Mensch ist in ständigem Austausch mit allen äusseren Faktoren (Wetter, Wind, Kälte, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit) und inneren Faktoren (Traurigkeit, Freude, Zorn, Sorge usw.). Diese Zustände des Gemüts hängen direkt mit Störungen des Energieflusses in den Meridianen zusammen, wo beim erkrankten Menschen an einzelnen Stellen Energieleere, an anderen Energiestauungen vorhanden sind. Schmerzende Körperregionen sind Orte stockenden Energieflusses. Dauert dies lange, so nehmen die Gewebe Schaden und entstehen manifeste Krankheiten. Die Aufgabe des TCM geschulten Arztes besteht darin, diese Störungen präzise zu erkennen und dem Körper zu helfen, den Energiefluss wieder in Gang zu bringen. Er wird auch dafür sorgen, dass Erschöpfungszustände behoben werden: die Jin -Schwäche (hypersympathikotone Erschöpfung) mit Hitze, Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Ängsten bzw. die Yang-Schwäche (parasympathikotone Erschöpfung) mit Kälte, Schläfrigkeit, Benommenheit und Antriebslosigkeit).

Bandscheibenvorfälle sind primär keine mechanischen Schäden. Sie entstehen an jenen Stellen der Wirbelsäule, die über das sympathische Nervensystem durch geschwächte oder kranke Organe energetisch belastet sind. Zum Beispiel beim dritten Lendenwirbel durch die Nieren und die Geschlechtsorgane und am 5. Lendenwirbelsegment durch den absteigenden Dickdarm. Ein durch Fehlernährung und gestörte Darmflora belasteter Dickdarm belastet die 5. Bandscheibe und bereitet die Bindegewebsschwäche für den Bandscheibenvorfall vor. Die Bewegung des „Hexenschusses“ ist dann nur noch der Auslöser. Für den TCM-Arzt ist der Energiefluss an der schmerzhaften Stelle blockiert. Durch gekonnte Nadelstimulation von entfernten Akupunkturpunkten der betroffenen Meridiane aus bringt er diesen wieder in Gang. Zusätzlich sorgt er für den energetischen Ausgleich durch konstitutionelle Nadelung und Arzneimittel, um Rezidive zu verhindern.  Von der Ernährungstheorie abgesehen, steht die TCM heute auf guter naturwissenschaftlicher Grundlage. Eine Therapie, die sich lohnt.

Tipp:
Bei dumpfen Lendenschmerzen. Legen Sie sich 1 x /Tag vorsichtig mit der schwachen Stelle auf zwei Tennisballen, die links und rechts der Wirbelsäule zu liegen kommen und bewegen Sie sich vorsichtig rollend darauf. Vorsicht: bei Energiestauung (Fülle) und grellem Schmerz verträgt man keinen Druck. Bei Leere (dumpfer Schmerz) tut starker Druck sehr wohl.

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